TV-Moderator Till Nassif äußert sich in einem Interview in der kommenden Ausgabe der IQ konkret (Ausgabe 3/2016) rund um das Thema Zuwanderung. Seine journalistische Arbeit drehte sich immer wieder um die Themen "Jugend in Europa" und "Zusammenleben von verschiedenen
Kulturen in Deutschland". Till Nassif moderiert unter anderem beim ARD-Morgenmagazin und wird durch das Programm des bevorstehenden IQ Kongress 2016 am 6. und 7. Dezember 2016 in Berlin führen.
Herr Nassif, was sind für Sie persönlich die drängendsten Fragen im Zuge der aktuellen Zuwanderung?
Till Nassif: Wieviel Zeit haben wir? An dem Thema hängen ja so viele drängende Fragen auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Ich fange mal wirklich ganz persönlich an: Die drängendste Frage in meinem privaten Umfeld ist, ob wir einen Flüchtling aus Aleppo, den wir im Freundeskreis seit eineinhalb Jahren betreuen, dieses Jahr noch in einen Job bekommen. Er hat schnell Deutsch gelernt - auch wenn man ihn manchmal zwingen muss, es auch zu sprechen, sein Abschluss ist anerkannt - eigentlich müsste das hinzukriegen sein. Das wäre ein schöner Erfolg. In erster Linie natürlich für ihn, aber auch für alle, die sich mit gekümmert haben.
Und die drängendste Frage für die Gesellschaft?
Till Nassif: Ich sehe diesen Einzelfall als Beispiel für die aktuelle Situation in Deutschland: Viel hängt davon ab, dass eine möglichst große Zahl der eingewanderten Menschen so schnell wie möglich Deutsch lernt und Arbeit findet. Und ich sage bewusst: eine möglichst große Zahl, weil ich nicht davon ausgehe, dass das mit allen gelingen wird. Aber mit der Mehrheit muss es gelingen. Denn wenn viele Menschen tatenlos für lange Zeit und auf engem Raum in irgendwelchen Heimen rumsitzen, werden ganz von selbst Probleme entstehen, die eigentlich vermeidbar wären. Und wenn ich jetzt noch einen internationalen Bogen schlagen darf: Global gesehen müssen wir uns wohl fragen, ob wir wirklich alles tun, um Fluchtursachen zu bekämpfen? Um mal ein Beispiel zu nennen: Ist das oberste Ziel unserer Handelspolitik oder unserer Agrarpolitik, langfristig die Welternährung sicherzustellen und den Klimawandel zu bekämpfen oder geht es uns da doch eher um den kurzfristigen eigenen Vorteil? Und nehmen wir dadurch in Kauf, dass Menschen in ihren Ländern keine wirtschaftlichen Chancen sehen und sich zur Flucht entschließen? Also: Am Thema Migration hängen die großen globalen Fragen unserer Zeit. Das macht einfache Antworten fast unmöglich.
Das ungekürzte Interview finden Sie in der kommenden Ausgabe der IQ konkret 3/2016, die Anfang Dezember erscheint.