Die Arbeitswissenschaftlerin Bettina Wagner äußert sich in einem Statement auf die Frage "Was sind Ihrer Meinung nach die größten Risiken und Chancen für gerechte und faire Arbeit für Migrantinnen und Migranten in der Europäischen Union?"

"Aus meiner Erfahrung als Beraterin für mobile Beschäftigte sowie auch aus meiner wissenschaftlichen Tätigkeiten ergeben sich für mich primär Chancen für den deutschen Arbeitsmarkt. Wir können von dem Sozialkapital sowie auch den unterschiedlichen Erfahrungen und Qualifikationen von EU-Bürgerinnen und -Bürgern sehr profitieren. Dabei liegt es jedoch an Deutschland die Grundvoraussetzungen auf dem Arbeitsmarkt so zu gestalten, dass der Zugang sowie auch die Arbeitsbedingungen fair sind. Das mangelnde Wissen von Zugewanderten über die hier geltenden Arbeits- und Sozialrechte erhöht das Risiko in ausbeuterische Verhältnisse zu rutschen. Gleichzeitig müssen sich die Betriebe sowie auch die öffentlichen Vermittlungsstellen tatsächlich für Zugewanderte EU-Bürgerinnen und -Bürger öffnen und die sprachliche und kulturelle Vielfalt als Potential erkennen. Um zu ermöglichen, dass Zugewanderte in den unterschiedlichen Branchen erfolgreich integriert werden, müssen die Arbeitsplätze selbst integrativ, attraktiv und sicher sein und auch Chancen auf Weiterentwicklung bieten. Und genau hier liegt die Verantwortung sowohl bei Bund und Länder um integrative Maßnahmen zu schaffen, und bei den Betrieben und den Beschäftigten um im gemeinsamen Dialog Arbeitsplätze bedürfnisorientiert zu gestalten. Die mitgebrachten Qualitäten von Zugewanderten werden nur dann ausgeschöpft, wenn man sich von national-orientierten Perspektiven löst."

Weitere Statements auf diese Frage finden Sie in der kommenden Ausgabe unseres Fachmagazins IQ konkret, die Anfang Dezember erscheint.